Die Fortsetzung von gestern. Der zweite Teil meines Beitrags in den Mitteilungen des Münchner Anwaltvereins.
Olympische Spiele 1972 in München. In den Schwimm-Wettbewerben gewinnt der Amerikaner Mark Spitz vier Goldmedaillen in Einzelwettbewerben und weitere drei Goldmedaillen in Staffelwettbewerben .Einer der vielen Fernsehzuschauer weltweit ist der 16jährige College-Neuling John Naber. Er hat gerade die amerikanischen Junioren-Meisterschaften im Rückenschwimmen gewonnen. Von den Olympiasiegen des Mark Spitz ist er derart beeindruckt, dass er sich vornimmt, 1976 bei den olympischen Sommerspielen in Montreal die Goldemaille im Rückenschwimmen zu gewinnen. Doch da ist ein Problem. Seine Bestzeit über 100 Meter Rücken liegt fast fünf Sekunden unter der Zeit, die für olympisches Gold erforderlich sein dürfte. Nicht viel besser ist die Situation über 200 Meter Rücken. Hier bedürfte es für den Olympiasieg voraussichtlich einer Zeit unter zwei Minuten, die bisher noch kein Schwimmer der Welt geschwommen ist.
John Naber lässt sich davon nicht entmutigen, im Gegenteil, es fordert ihn heraus. John Whitmore, einer der Pioniere des modernen Coaching im Sport und im Unternehmensbereich schildert das Vorgehen Nabers so: „…Er wollte das Unmögliche möglich machen. Zunächst setzte er sich den neuen Weltrekord als Ziel und dividierte dann sein Defizit von fünf Sekunden durch die Trainingsstunden, die er in vier Jahren aufbringen konnte. Er kam zu dem Ergebnis, dass er sich in jeder Trainingsstunde, die er in vier Jahren aufbringen konnte, um ein Fünftel eines Wimpernschlages verbessern musste. Er spürte, dass das möglich war, wenn er nur ebenso intelligent wie hart daran arbeiten würde….“ (John Whitmore: Coaching für die Praxis,Campus Verlag GmbH, 1994, Seite 67f.)
John Naber wurde bei den olympischen Spielen 1976 in Montreal einer der erfolgreichsten amerikanischen Olympia-Champions aller Zeiten. Er gewann die Goldmedaille in 100 und in 200 Meter Rücken, zusätzlich zwei weitere Goldmedaillen in Staffelwettbewerben. Er ist der erste Schwimmer in der Geschichte, der die 200 Meter Rücken unter zwei Minuten schwimmt und der zwei Medaillen in einem Einzelwettbewerb an einem Tag gewinnt.
Die Zielsetzung Nabers entspricht den Anforderungen einer guten Zielsetzung im Sinne der SMART-Methode. Die Vision vom Olympiasieg übt ein magische Anziehungskraft aus. Sie ist spezifisch und attraktiv. Indem er sein Endziel in kleine machbare Schritte unterteilt, überzeugt er sich davon, dass seine Ziele realistisch sind. Die Terminierung entspricht dem Zeitraum von vier Jahren bis zu den nächsten olympischen Spielen.
Was der Anwalt aus dem Beispiel lernen kann
Sie selbst sind, wie es in dem berühmten Sprichwort heißt, „Ihres Glückes Schmied“. Ihre Zukunft liegt allein in Ihren Händen. Nehmen Sie sich ein Beispiel an John Naber. Entscheiden Sie sich für ein bestimmtes Ziel. Legen Sie den konkreten Betrag fest, den Sie mehr verdienen wollen. Stellen Sie sich vor, was Sie mit dem Geld, das Sie mehr verdienen, anfangen werden, z.B. Eine schöne Urlaubsreise, ein neues Auto, etc.. Je konkreter und sinnlicher ihre Vorstellung ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit der Verwirklichung. Dividieren Sie dann den gewünschten Geldbetrag durch die Anzahl der produktiven Arbeitsstunden, die Sie aufwenden werden, um das gewünschte Geld zu verdienen. Als Ergebnis erhalten Sie den Betrag, den Sie je Arbeitsstunde bzw. je Arbeitstag oder Arbeitswoche bzw. je Monat einnehmen müssen, um Ihr Ziel zu erreichen. Machen Sie zum Schluss einen Realitäts-Check.Und denken Sie daran:
„Gewinnen beginnt mit beginnen“ (Shakespeare)