martina heck

20.05.2016

Nutztierrisse durch Hunde?

Auf eine mündliche Anfrage hat der Niedersächsische Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz Stefan Wenzel namens der Landesregierung zur Frage geantwortet, wie es um das Reissen von Nutztieren durch Hunde t.

Die Antwort des Ministers:

„Seit der Wiederansiedlung des Wolf‎s in Niedersachsen steigt der Predationsdruck und damit die Sorge bei Tierhaltern. Bei der Feststellung, von welchem Tier Nutztiere gerissen wurden, wird seit einiger Zeit gehäuft festgestellt, dass Nutztiere von streunenden Hunden gerissen wurden.

Eine behördliche Statistik zu Nutztierrissen in Niedersachsen existiert nicht. Untersuchungen bei solchen Rissen werden regelmäßig durchgeführt, wenn ein Wolf als Verursacher vermutet wird. Die Beantwortung der vorliegenden Anfrage erfolgt demzufolge auf der Basis dieser Untersuchungen.

Wenn bei einem Nutztierriss genetische Spuren von Haushunden festgestellt werden, muss, um die Verursacherschaft eines Nutztierrisses zu klären, zunächst geprüft werden, ob diese DNA-Spuren direkt von den tödlichen Bisswunden stammen, oder die Proben durch die Anwesenheit eines Hundes bei z.B. der Rissdokumentation kontaminiert worden sein könnten. Sowohl dem Umwelt- als auch dem Landwirtschaftsministerium liegen keine Informationen darüber vor, ob es sich bei einem Hund, der nachweislich einen Nutztierriss verursacht hat, um einen streunenden Hund oder einen Hund gehandelt hat, der z. B. unbeaufsichtigt war oder sich der Kontrolle seines Halters entzogen hat.

1. Wie viele Risse von Nutztieren wurden in den Jahren 2011, 2012, 2013, 2014 und 2015 festgestellt?

Wie in der Vorbemerkung dargestellt gibt es keine Erhebung zur Anzahl von Nutztierrissen in Niedersachsen. In den Jahren 2011 bis 2015 wurden 235 Fälle gemeldet, bei denen der Wolf als Verursacher vermutet wurde. Bei 112 von diesen Fällen wurde der Wolf als Verursacher nachgewiesen; bei neun Fällen wurden Haushunde als Verursacher festgestellt. Einige gemeldete Fälle waren keine Risse. Bei diesen Fällen war die Todesursache eine andere (z.B. Totgeburt, Krankheit, etc.). Bei anderen Fällen konnte die eigentliche Todesursache nicht festgestellt werden, und somit konnte auch kein Riss mit Sicherheit festgestellt werden.

2. Wie viele dieser Nutztierrisse wurden von (streunenden) Hunden begangen und wie viele von Wölfen (bitte nach Jahren aufschlüsseln)?

Seit 2011 wurden bei 14 Fällen DNA-Spuren von Haushunden festgestellt. Bei neun dieser Fälle (2014: 1 Fall, 2015: 8 Fälle) wurden Haushunde als Verursacher der Risse festgestellt, bei den übrigen fünf Fällen lag eine andere Todesursache vor, oder es konnte nicht festgestellt werden, ob die Hunde, die ihre DNA an den gerissenen Nutztiere hinterlassen hatten, auch für deren Tod verantwortlich waren.

3. In welchen Landkreisen wurden in den Jahren 2014 und 2015 wie viele Nutztierrisse von (streunenden) Hunden begangen?

Bei insgesamt neun Fällen in den Landkreisen Brake (2), Celle (1), Cloppenburg (1), Emsland (1), Oldenburg (1), Uelzen (1) und Vechta (1) sowie in der Region Hannover (1) wurden Haushunde als Verursacher von Nutztierrissen festgestellt.

Fazit: Unterstellt, diese Erhebungen sind zutreffend:

  1. Der Wolf ist keine Gefahr und man sollte sich darauf zurückbesinnen, dass z.B. Herdenschutzhunde eine hervorragende und problemlose Möglichkeit sind, Wölfe von Herden fernzuhalten.
  2. Hundehalter sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein und ihre Hunde