100.000 Unternehmensnachfolgen stehen jährlich im deutschen Mittelstand an. Diese müssen vernünftig und rechtzeitig geplant und durchgeführt werden, damit sie gelingen und der Fortbestand des Betriebs nachhaltig gesichert ist. Da eine Nachfolgegestaltung stets viele Bereiche tangiert, stellt sich für den Unternehmer schnell die Frage, welcher Berater ihn an das gewünschte Ziel führt.
Rechtliche Weichenstellungen
Die Unternehmensnachfolge hat zunächst einmal eine Vielzahl rechtlicher Komponenten. Mögliche Fragestellungen sind:
- Soll die Nachfolge zu Lebzeiten durch Übergabevertrag oder durch Erbfall im Rahmen der gesetzlichen oder testamentarischen Erbfolge stattfinden?
- Welche Gesellschaftsform (zum Beispiel GmbH, KG etc.) passt am besten für die Nachfolge
- Welche Klauseln stehen dem Übergeber zur Verfügung, um sich abzusichern (zum Beispiel Widerrufsrecht oder Nießbrauchsvorbehalt)
Bei diesen Fragestellungen ist die Expertise von Rechtsanwälten gefragt. In Betracht kommen insbesondere Fachanwälte für Gesellschaftsrecht und auch Erbrecht.
Steuerliche Hürden
Die rechtliche Gestaltung der Unternehmensnachfolge kann jedoch nur so gut sein wie ihre steuerliche Optimierung. Die Übergabe der Firma wird nämlich eine ganze Reihe steuerlicher Fragen auf, zum Beispiel:
- Wie können die erbschaft- und schenkungsteuerlichen Vergünstigungen für Betriebsvermögen in Anspruch genommen werden?
- Welche steuerlichen Auswirkungen haben vertraglich geregelte Absicherungsrechte des Unternehmers?
- Was ist bei einer Betriebsaufspaltung zu beachten?
- Gibt es Grunderwerbsteuerthemen, wenn Immobilien zum Unternehmen gehören
Diese steuerlichen Aspekte erfordern vertiefte Kenntnisse im Steuerrecht. Mit ihnen muss sich daher entweder ein Fachanwalt für Steuerrecht oder einen Steuerberater befassen.
Da kaum ein Berater in der Lage sein wird, alle rechtlichen und steuerlichen Problemfelder zu erkennen und angemessen zu berücksichtigen, drängt es sich auf, eine Kanzlei mit der Gestaltung der Unternehmensnachfolge zu beauftragen, die verschiedene Spezialisten für alle fraglichen Bereiche beschäftigt. Ebenso sinnvoll kann es sein, dass der Berater für die laufende Steuerberatung gemeinsam mit externen Anwälten die Nachfolge betreut.
Den Familienfrieden nicht vergessen
Nicht vergessen werden darf, dass der Generationswechsel bei Familienunternehmen vor allem auch ein emotionaler Stresstest für alle Beteiligten sein kann. Daher nützt die beste rechtliche und steuerliche Qualifikation der Berater nichts, wenn bei der Anbahnung und Gestaltung der Nachfolge nicht auch die sozialen Besonderheiten innerhalb der Familie berücksichtigt werden. Der ideale Berater für die Unternehmensnachfolge sollte daher auch diesbezüglich über hinreichende Erfahrung verfügen, um erfolgreich agieren zu können.