Influencer kann sich heutzutage theoretisch jeder nennen, der Social Media Content produziert. Aber nur wenige von denen verdienen mit ihrer Influencer Werbung genug Geld, um ihren Lebensunterhalt damit zu verdienen. Und ob man es glaubt oder nicht, auch Influencer müssen sich dann mit Steuererklärungen herumschlagen.
Was passiert, wenn man die obersten Regeln des Steuerrechts außer Acht lässt, musste die asiatische Influencerin Huang Wei auf die harte Tour lernen und ca. 181 Millionen EUR Strafe zahlen.
Erfolgreiche Influencer müssen Steuern zahlen
Wie für jeden anderen auch gilt für Influencer der Steuerfreibetrag in Höhe von 9.744 EUR. Übersteigen die jährlichen Einkünfte (also alle Einnahmen abzüglich der Betriebsausgaben, Sonderbetriebsausgaben und außerordentlichen Belastungen) diesen Betrag, muss Einkommensteuer gezahlt werden.
Für den Fall, dass ein Influencer als Unternehmer auftritt, fallen unter Umständen auch Umsatz- und Gewerbesteuer an. Empfehlenswert ist es spätestens dann einen Steuerberater oder Anwalt für Steuerrecht aufzusuchen.
Sind Geschenke wirklich umsonst?
In der Influencer-Welt nicht. Das haben Sie nicht erwartet, oder? Neben den offensichtlichen Steuern auf Geldeinnahmen fallen auch welche für Gratisprodukte oder Preisnachlässe an. In diesem Rahmen nicht zu vergessen sind kostenlose Übernachtungen in Hotels oder Einladungen zu Veranstaltungen und Reisen.
Ausnahmsweise entfällt die Einkommensteuerpflicht auf „Geschenke“ bzw. Gratisartikel, wenn sie einen Geldwert von 10 EUR nicht übersteigen oder nach dem Testen wieder zurückgesendet werden müssen.
181 Millionen Euro Steuer-Strafzahlung
Die asiatische Influencerin, bekannt unter dem Web-Namen „Viya“, bewirbt und testet regelmäßig Produkte in ihren Livestreams, die ihr von etlichen Herstellern und Vertreibern bereitgestellt wurden. Aufgrund ihrer riesigen Reichweite verdient sich damit mehr Geld in einem Jahr als andere in ihrem ganzen Leben. Umso gravierender war es, dass sie in den Jahren 2019 und 2020 ihre Steuererklärung unter falschen Angaben gemacht und somit Steuern in Höhe von 643 Millionen Yuan hinterzogen hat.
Neben einer Steuernachzahlung erwartet sie sowohl ein Verspätungszuschlag als auch ein Bußgeld. Die zuständige Steuerbehörde von Zhejiang erklärte daraufhin eine Strafe in Rekordhöhe von 1,341 Milliarden Yuan, was umgerechnet ungefähr 181 Millionen EUR sind. Aus ihrem vorherigen Verstoß gegen das Werbegesetz hatte sie anscheinend nichts gelernt, aber damals fiel die Strafe auch um einiges geringer aus (530.000 Yuan).
Influencer nehmen Reißaus nach Dubai – Steuerfrei gegen Zensur
Neben Huang Wei sind auch viele deutsche Influencer, Streamer oder Youtuber keine großen Fans der deutschen Steuergesetze. Ihre unter Schweiß und Tränen erarbeiteten Einkünfte wollen die meisten von ihnen nur ungern am Ende des Jahres fast halbieren. Das mag auch der Grund sein weswegen nach und nach mehr von ihnen in die „Steueroase“ Dubai auswandern.
Denn dort müssen Influencer keinerlei Steuern bezahlen. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist es auch, weil ihnen im Gegenzug eine Zensur auferlegt wird. In Dubai lebende Influencer dürfen keine Äußerungen religiöser oder politischer Art und schon gar nicht über Staatsoberhäupter tätigen und müssen stets ein positives Bild der Stadt in den arabischen Emiraten vermitteln.
Aber Obacht! Die Deutschen Finanzämter lassen sich so einfach nicht abschütteln. Um in Deutschland tatsächlich nicht mehr steuerpflichtig zu sein, bedarf es einer ordentlichen Ausführung des Wegzugs.
Der Gang zum Steuerberater kann Geld sparen
Wer also im WorldWideWeb Tausende oder gar Millionen von Nutzern mit Influencer Werbung begeistert – und sich dafür Geschenke oder Geld einstreicht – dem kann man nur empfehlen sich professionellen steuerlichen Rat bei einem Steuerberater oder einem Anwalt für Steuerrecht zu beschaffen. Denn der Durchschnitts-Influencer läuft leicht Gefahr, Steuern zu hinterziehen, von denen er womöglich nicht wusste, dass sie existieren.
Benötigen Sie Beratung im Zusammenhang mit Steuern, stehen Ihnen die Anwälte von ROSE & PARTNER, insbesondere unsere Anwälte für Steuerrecht, grundsätzlich gerne zur Verfügung. Weitere Informationen dazu finden Sie auf unserer Webseite: https://www.rosepartner.de/influencer-werbung-abmahnung.html