Geld wird in der Rechtsberatung vor allem im Wirtschaftsrecht verdient. Das gilt insbesondere in Zeiten in denen das Internet und die Digitalisierung Leistungen im Verbraucherrecht zu immer niedrigeren Honoraren ermöglicht.
Als Wirtschaftsrecht wird – etwas vereinfacht - alles bezeichnet, was die Rechtsbeziehungen von Unternehmen betrifft. Hierzu gehört beispielsweise das Gesellschaftsrecht oder auch der gewerbliche Rechtsschutz. Die Beratung im Wirtschaftsrecht erfolgt sowohl durch Großkanzleien als auch durch mittelständischen Sozietäten oder Einzelanwälte.
Wirtschaftsrechtliches Schwerpunktstudium an der Universität
Lange Zeit durchliefern Juristen ein rechtswissenschaftliches Studium an einer Universität sowie ein Referendariat und qualifizierten sich mit zwei Staatsexamen für eine Tätigkeit als Anwalt, Richter, Staatsanwalt oder Unternehmensjurist. Das Universitätsstudium hat nach wie vor einen wissenschaftlichen Anspruch und bietet nur begrenzte Möglichkeiten der Spezialisierung. Diese erfolgt im sogenannten Schwerpunktstudium. So bietet die Universität Hamburg beispielsweise Handels- und Gesellschaftsrecht oder auch Maritimes Wirtschaftsrecht als Schwerpunkt mit wirtschaftsrechtlichen Bezug an.
Die Wahl des passenden Schwerpunkts befreit jedoch den unternehmensrechtlich interessierten Studenten nicht von den zahlreichen Themen „unpassenderer“ Rechtsgebiete wie zum Beispiel das Verfassungsrecht, Strafrecht oder Baurecht – soweit diese examensrelevant sind.
Konkurrenz durch neue Studiengänge
Seit einiger Zeit gibt es jedoch auch Studiengänge mit ausschließlich wirtschaftsrechtlichen Inhalten. So bietet zum Beispiel die Hochschule Fresenius in Hamburg und München für Studenten nach drei Jahren Regelstudienzeit den Abschluss „Wirtschaftsrecht (LL.B.)“ an. Dort kombiniert man rechtliche Inhalte wie Gesellschaftsrecht, Arbeitsrecht, Insolvenzrecht oder Wettbewerbsrecht mit ökonomischen Fragestellungen aus der Betriebs- und Volkswirtschaft.
Hochschulen mit dem Studiengang Wirtschaftsrecht bieten außerdem in der Regel eine internationale Ausrichtung des Studiums einschließlich des damit einhergehenden Fremdsprachenerwerbs durch Auslandsaufenthalt an.
Selbstverständlich sind auch Masterstudiengänge im Fach Wirtschaftsrecht inzwischen vorhanden. So bietet die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin ihren Studenten den Erwerb vertiefter Kenntnisse zum Beispiel im Bereich Mergers and Acquisitions oder auch im Hinblick auf internationale Wirtschaftsverträge an.
Unterschiedliche Karriereaussichten
Wie schlagen sich nun die Absolventen der unterschiedlichen Studiengänge auf dem Arbeitsmarkt? Die wichtigste Einschränkung bei den Wirtschaftsjuristen ist sicherlich der fehlende Status des Volljuristen. Rechtsanwalt kann nämlich nach wie vor nur werden, wer das erste und auch das zweite Staatsexamen erfolgreich absolviert hat.
Die meisten Wirtschaftskanzleien bestehen nach wie vor darauf, dass ihre juristisch tätigen Mitarbeiter über diese Qualifikation verfügen und sie im Zweifel auch als Rechtsanwalt gerichtlich oder außergerichtlich auftreten können.
Gerade in den Großkanzleien, in denen heute ohnehin längst nicht mehr jeder Nachwuchsjurist die Perspektive auf eine Partnerschaft hat, sollten sich jedoch vor allem im Back Office immer mehr Möglichkeiten für Wirtschaftsjuristen ergeben.
Mehr Einsatzgebiete könnten sich außerhalb Wirtschaftskanzleien in Unternehmen und Verbänden ergeben. Außerdem ist ein Master im Wirtschaftsrecht sicher auch eine gute Zusatzqualifikation für Steuerberater Wirtschaftsprüfer oder Unternehmensberater.
Weitere Informationen zum Wirtschaftsrecht finden Sie auf der Homepage der Kanzlei ROSE & PARTNER.