Der Verfasser dieser nicht ungeschickten Stellenausschreibung hatte es wahrlich nicht leicht:
Mäkelig könnte man über die Eigenwilligkeit werden, dass
„Vollzeit/Teilzeit (20h/30h)“
schon auf den ersten Blick irgendwie komisch klingt. Das Layout und der Text erwecken ja den Eindruck, als wäre Vollzeit eine 20-stündige, Teilzeit dagegen schon eine 30-stündige Tätigkeit; wobei offen bliebe, auf welchen Zeitraum das sich bezieht. Ist das die Wochen-, Monats- oder Jahresarbeitszeit?
Das lässt sich natürlich durch Auslegung auflösen: Sogar ich habe nach 5 Min. des Nachdenkens verstanden, dass wohl gemeint ist, die Teilzeit habe jeweils 20 oder 30 Stunden, vermutlich jedenfalls wöchentlich (offen bleibt dann wieder, was die Vollzeit umfaßt).
Aber das ist alles nur eine Petitesse.
Der Blick bleibt ja an der
„Barista“
haften. Das ist nicht etwa
Barista (m/w)
Nun spuckt die allwissende Wikipedia aus, dass die/der Barista (nicht zu verwechseln mit dem/der „Barister“ – at Law – der auch an der Stange steht) sowohl männlich als auch weiblich sei. Aber es handelt sich um ein italienisches Wort. Weiß jeder deutsche Kunde, der gerne „due Espressos“, „due Espresso“ oder so bestellt, dass ein „Barista“ männlich und weiblich sein kann? Die Endung („a“) klingt doch verdammt feminin. In Deutschland. Oder? Natürlich hat der Kaffeladen deshalb auch geschrieben:
Daher suchen wir ab sofort Menschen, die als Barista arbeiten
Gute Idee. Nur, klingt
Wir suchen ab sofort Menschen, die als Rechtsanwälte arbeiten
besonders geschlechtsneutral, wie § 11 AGG es vorsieht, nur, weil ich „Menschen“ schreibe? Da würde man wohl „m/w“ als Zusatz verlangen können. Die Idee ist sicher toll. Aber kann man wirklich so viel Sprachkenntnis erwarten? Zumal in einem amerikanischen Kaffeeladen?
Wer weiß…vielleicht versucht es ja einer (eine) beim Arbeitsgericht. Man hat übrigens fast den Eindruck, der Verfasser der AUschreibung habe schnell noch mal die Wikipedia ergänzt, dort steht auffällig das „m/w“ hinter „Barista“. Warum nur?