Es ist unklar, ob da ein Personalchef zu viel “Rango” gesehen hat (dagegen spricht, dass er sich nicht als „Redo“ bezeichnet), oder ob seine 14 Mitarbeiter oder Exmitarbeiter (das ist auch noch unklar) ihm übel mitspielen wollen.
Rango-mäßiger ist die Version des Showdowns im Frankfurter Maredo-Restaurant Ende Januar, die von Mitarbeitern in Zeitungen verbreitet und auch von der Staatsanwaltschaft geprüft wird.
Dieser Version zu Folge macht es im Restaurant, nachdem der letzte Gast weg ist, „Zack“ – und das Licht ist aus. Die schockierten Mitarbeiter können nur gegen das Restlicht blinzeln, das durch die Saloon- äh, Maredotür fällt. Im Staubmantel steht der Personalchef dort, mit einer Mundharmonika zwischen den Zähnen (unbestätigt) und 14 Kündigungsschreiben in der Hand. Hinter ihm kommen dunkle Muskelmänner (Staubmäntel: Man weiß es nicht) des privaten Sicherheitsdienstes herein und sammeln erst mal alle Handys ein. Telefonverbot.
Die Kündigungen sind für die Mitarbeiter. Aber sie haben einen Schönheitsfehler: Sie sind von den Mitarbeitern, die sollen sie unterschreiben: Eigenkündigungen. Man solle doch einfach selbst kündigen. Das erspare Ärger.
Personalchef: „You aint givin me any shit any more!“ (unbestätigtes Gerücht).
Die Mitarbeiter machen das (ihre eigenen Kündigungen aussprechen). Unter Druck eben. Sie bekommen ihre Handys zurück und haben einen Arbeitsplatz weniger.
Den Sicherheitsdienst gibt Maredo zu. Aber nur zum Schutz der Mitarbeiter der „Zentrale“, die dabei waren. Mit Bodyguards zum Personalgespräch? Dass es bei Maredo hoch her ging, daran herrscht jedenfalls kein Zweifel.
Es gibt nämlich auch eine Version der Firmenleitung. Danach sei man in dieser Filliale regelrecht ausgeräubert worden. Videoüberwachungen (Zwischenruf der Gewerkschaft: „Heimlich! Verboten“) hätten in einer Woche 500 Eigentumsdelikte dokumentiert (an alle Frankfurter Leser: Hatten Sie auch bemerkt, dass die Portionen bei Maredo immer kleiner werden? Ist das ein Grund, zu Block House zu gehen, weil die ohnehin besseres Fleisch haben?).
Stimmt das ein bisschen, ist die Videoüberwachung nicht ganz verboten. Bei konkreten Anhaltspunkten kann man das schon mal machen. Niemand muss sich bestehlen lassen. Das klingt natürlich banaler als die Redo-Version…
Die 14 Mitarbeiter haben alle Strafanzeigen gestellt, die Staatsanwaltschaft ermittelt. Ob die Arbeitsgerichte sich damit schon befassen, weiß man nicht (das spricht dann eher für Eigenkündigungen…). Interessant wäre, zu wissen, ob die Kündigungen alle gleich aussehen. Das wäre dann ja ein Indiz.
Alle Maredo-Mitarbeiter, die Klauintentionen hatten, werden aber jetzt die Fleischstücke wieder zurückgelegt haben. Was sie jetzt wissen, ist immerhin: Mit ihrem Arbeitgeber ist nicht gut Kirschen essen. Der Eigentümer ist übrigens ein Fonds mit Namen KKR, der gegen miese Zahlen kämpft.
Mal sehen: Vielleicht ist der Ruf jetzt auch noch ramponiert.
Für Fans:
Once Upon A Time In The West (D: Spiel mir das Lied vom Tod), Sergio Leone, 1968
Pat Garret And Billy The Kid (D: Pat Garret jagt Billy the Kid), Sam Peckinpah, 1973
Butch Cassidy And The Sundance Kid (George Roy Hill, 1969)
und natürlich
Die 4 ultimativen Western. Es gibt aber noch mehr…