Artikel
16.08.2010
Gekündigt wegen Heirat mit einer “Rotchinesin”?
Brief aus dem Vereinigten Königreich (wo ich Urlaub mache):
Manchmal muss man auch dem Urlaub posten: Denn es gibt wirklich irre Sachen. Die verlässliche Hamburger MoPo hat von einem Mitarbeiter erfahren, dass er gekündigt wurde, weil er eine Chinesin geheiratet hat. Die Sache wird vor dem Arbeitsgericht verhandelt.
Ganz so rassistisch wie angenommen ist der Hintergrund indes nicht. Der Mann arbeitet für eine Rüstungsfirma und dort ist man über die Liaison deshalb unglücklich, weil die Verbbindung zu einer - um den kalten Krieg zu zitieren - „Rotchinesin” (die Dame ist chinesische Staatsbürgerin) Sicherheitsbedenken aufwirft. Die sind so groß, dass man ihn feuern musste. Alles klar?
Natürlich gibt es Druckkündigungen - wenn die Bundeswehr sagt, den Mann wollen wir nicht mehr, lässt sich das hören. Aber schön wird der Fall ja nur, weil man doch ein diskriminierendes Element hat. Erstens wird indirekt die Chinesin diskriminiert, zweitens das grundgesetzlich geschützte Recht auf eine Ehe und Familie (Art. 6 GG).
Der Fall kommt erst noch ins Rollen. Wir sind gespannt.