Das sagt die Frankfurter Allgemeine Zeitung, und damit ist es wahr. Überraschend stellt das Blatt fest, dass es die meisten deutschen Fachanwälte im Arbeitsrecht gäbe (8300 nach neuester Zählung). Das ist im Vergleich zur Gesamtzahl aller Anwälte immer noch wenig, und überraschend ist es auch nicht, denn das Arbeitsrecht ist seit jeher die am besten besetzte Fachanwaltschaft. Dass man sich manchmal fragt, wo der Kollege X seinen Fachanwaltstitel her hat, gehört definitiv dazu.
Aber lukrativ? Mann, ja, Stundensätze von 250-500 EUR sollen die Wirtschaftskanzleien verdienen, sagt die FAZ. Na, ob sie sie verdienen, muss man von Fall zu Fall sehen. Aber jedenfalls wäre das für den Mandanten billiger, wenn es um die übliche Nummer Meldeschriftsatz, Güte, Vergleichen geht. Zeithonorar eher so um 1 Stunde, RVG darüber. Aber wir wissen ja, dass es so nicht ist.
Lukrativ ist Arbeitsrecht in den USA. Da kann man Wal Mart verklagen, wie die 32-jährige Kate Kimpel (so darf man in den USA heißen). Wal Mart ist die Riesenkette, die sich aus Deutschland beleidigt zurückzog, nachdem die Betriebsräte und Arbeitsgerichte (Gottseidank) das Verbot kassiert hatten, mit Kollegen anzubandeln (wirtschaftliche Probleme sollen aber auch eine Rolle gespielt haben).
Sie – Kate Kimpel – ist der Shooting-Star der Szene und das Arbeitsrecht ist ihr (so meint der SPIEGEL) in die Wiege gelegt. Hält jemand die Idee, dass tausende von Arbeitnehmerinnen, die teilweise lange ausgeschieden sind, wegen angeblicher Diskriminierung eine der berüchtigten class actions einreichen, für Ausdruck einer übertriebenen Streitneigung (litigation society) so entgegnet sie, da ginge in der Übersetzung viel verloren. Wie bitte? Nein, da haben wir schon alles verstanden. Wal Mart soll irgendeine Kompensation zahlen, 40 % gehören den Anwälten bzw. Miss Kimpel persönlich. Nicht unüblich.
Das ist schon anders als „lukrativ“ nach RVG, oder?