250.000 EUR für Überstunden klingt nach viel Arbeit. Vor allem in einem Burger-Restaurant. Bei den dortigen Stundenlöhnen ist das fast der Gegenwert eines Arbeitslebens. Trotzdem ist es einer Klägerin, die mit Burgern und Fritten anfing, gelungen, diese Summe vor einem Arbeitsgericht zu erstreiten.
Kein Anlaß, als Arbeitgeber panisch die Stundenlisten des vergangenen Jahres herauszukramen. Das Arbeitsgericht, das diese Summe einer Klägerin allein wegen Überstunden zugesprochen hat, gegen einen McDonalds Franchisenehmer, ist in Frankreich (Süddeutsche Zeitung Online: www.sueddeutsche.de/karriere/ueberstunden-bei-mcdonalds-sieben-tage-die-woche-pommes-1.1250357)
Die Dame hatte teilweise – so der Klagevorwurf – von 7 Uhr Morgens bis Mitternacht gearbeitet. Ohne Ausgleich. Die enorme Summe ist nicht durch eine Umlegung des Stundenlohns auf die beweisbaren Überstunden entstanden, sondern eine Kombination aus pauschaliertem Schadensersatz und Schmerzensgeld, weil das Gericht jedenfalls exzessive Überstunden für bewiesen hielt.
Die interessante Frage ist ja, ob das in Deutschland auch geht oder ob die Franzosen einfach ganz anders durchgreifen.
Nun, ganz unmöglich scheint es nicht. Der gewöhnliche Überstundenprozess ist anstrengend, weil man jede Stunde beweisen muss – inklusive ihrer Anordnung. Will man nicht ins Detail gehen, ist ein Schadensersatz nur als Verletzung des Persönlichkeitsrechts, eventuell der Gesundheit, denkbar. Sicher verletzt ein Arbeitgeber mit 4 Ruhestunden am Kalendertag alle Fürsorgepflichten, die vorstellbar sind. Aber würde man dem Arbeitnehmer nicht entgegenen, er müsse mehr als 10 Stunden schon nach dem Arbeitszeitgesetz nicht arbeiten und hätte einfach ‘nein’ sagen können? Beim gut verdienenden Angestellten ja, aber beim Burgerbräter ohne Deutschkenntnisse? Klingt interessant, oder? Dass man inklusive Schmerzensgeld und Ersatz für Freizeit und Erholung auf 250.000 EUR käme, ist aber eher fernliegend hierzulande.
Ausprobiert hat es nach meiner Kenntnis noch niemand hier. Vielleicht, weil man in Deutschland einfach nicht so viel arbeitet?