Die globale Covid-19-Pandemie fordert von Unternehmen die Entwicklung neuer Denkprozesse und Modelle, um die Unternehmensführung auch in sehr unsicheren Zeiten zu gewährleisten. Erfolgreiche Unternehmer sind es gewohnt, mit Unsicherheiten umzugehen und auf Basis der verfügbaren Informationen Entscheidungen zu treffen. Es ist daher regelmäßig Bestandteil einer Unternehmensführung, Chancen und Risiken bei unsicherer Ausgangslage zu analysieren und zu bewerten. Je nach Größe des Unternehmens werden die Geschäftsführer hierbei auch von internen und/oder externen Beratern unterstützt. Außergewöhnliche Faktoren bzw. Entwicklungen können allerdings das Maß an Unsicherheit derart erhöhen, dass eine Abwägung der Chancen und Risiken mit den traditionellen Überlegungen und Modellen an ihre Grenzen stößt. Bei solchen globalen Krisen wie der Covid-19-Pandemie können traditionelle Strategien und Modelle zur Chancen-Risiken-Abwägung auch völlig versagen.
Unternehmensführung in unsicheren Zeiten
Die Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen staatlichen Maßnahmen haben ohne Zweifel unzählige Unternehmen mit ungeahnten Fragen und Herausforderungen konfrontiert. Das Maß und die Dauer der Unsicherheit machen unternehmerische Entscheidungen auf Basis der bisherigen Annahmen und Erfahrungen nahezu unmöglich. In einzelnen Fällen ist sogar die Fortführung des Unternehmens insgesamt in Frage gestellt. Das betrifft vor allem Hotels, Restaurants, Reiseveranstalter und ähnliche gastronomisch oder touristisch geprägte Geschäftsmodelle. All diese Unternehmen befinden sich schon seit dem Frühjahr 2020 im Krisenmodus. Hinzu kommt die Unsicherheit, ob und wann sich die äußeren Umstände wieder verbessern und ein Normalbetrieb wieder möglich ist. In vielen Unternehmen herrscht momentan das Prinzip Hoffnung, verbunden mit Existenzängsten. Etliche haben ihren Betrieb auch schon aufgegeben oder stehen kurz davor.
Covid-19-Pandemie ist eine globale Krise
Die von der Covid-19-Pandemie ausgelöste globale Krise ist noch am ehesten mit der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 vergleichbar. In ihren Auswirkungen und in Wirtschaftszahlen gemessen geht sie jedoch weit darüber hinaus.
Die mit der Covid-19-Pandemie verbundenen staatlichen Maßnahmen brachten angesichts ihrer Tragweite und Dauer weltweit Unternehmen schlagartig in eine existenzielle Krise. Die betroffenen Unternehmen waren nicht im geringsten darauf vorbereitet, geschweige denn zur Entwicklung geeigneter Gegenmaßnahmen in der Lage. Von heute auf morgen mussten die Unternehmer bzw. die Geschäftsführer ihre Annahmen, Strategien sowie die kurz- und mittelfristigen Pläne hinsichtlich ihrer Ziele und Kosten überprüfen. Das gelingt dem Geschäftsführer einer GmbH mit wenigen Mitarbeitern vermutlich recht schnell. In einem großen Unternehmen mit Hunderten von Mitarbeitern ist das deutlich schwieriger. Auf der einen Seite fehlen aktuelle Informationen aus den einzelnen Abteilungen und auf der anderen Seite dauert es wesentlich länger, um auf Änderungen schnell und angemessen zu reagieren.
Fähigkeit zu schnellen, flexiblen Entscheidungen
Dennoch ist die Fähigkeit zu schnellen, flexiblen Entscheidungen ein wesentlicher Faktor, um die mit der Covid-19-Pandemie verbundenen Herausforderungen zu meistern. Hierbei müssen Unternehmer und Geschäftsführer berücksichtigen, dass sie ihre Entscheidungen auf unsicheren Grundlagen und Annahmen treffen.
Typische Denkfehler vermeiden
Dies erfordert zunächst eine Überprüfung der Denkprozesse, um typische Denkfehler zu vermeiden. Die bisherige Entwicklung der Covid-19 Pandemie hat gezeigt, dass zu großer Optimismus zu Fehlentscheidungen führen kann. Prognosen über den Verlauf der Pandemie mussten allzu häufig korrigiert werden. Eine globale Krise in diesem Ausmaß und mit dieser Dauer ist neu. Dementsprechend liegen auch keine zuverlässigen Daten oder Informationen zur Verfügung. Dies ist in zweierlei Hinsicht gefährlich. Einerseits kann man sich auf bisherige Erfahrungen, Daten und Informationen nur bedingt verlassen. Andererseits darf man auch nicht den Fehler begehen, wichtige Entscheidungen unablässig hinauszuzögern.
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