Rechtsanwalt Udo Schwerd

Die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung rücken zunehmend in den Fokus der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland. Sie bietet die Chance, ihre Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität bei gleichzeitiger Kostensenkung zu steigern. So können deutsche Unternehmen aller Größenklassen auch in schwierigen Branchen bestehen und im internationalen Wettbewerb mithalten. Es dürfte jedoch niemanden überraschen, dass nach wie vor die großen Unternehmen Vorreiter bei der Digitalisierung in Deutschland sind.

Große Unternehmen sind Vorreiter bei der Digitalisierung

Seit 2017 führt die KfW Bankengruppe gemeinsam mit Fach- und Regionalverbänden der deutschen Wirtschaft auch eine regelmäßige Befragung der Unternehmen zu diesem Thema durch. Die letzte Befragung erfolgte vor Ausbruch der Corona-Pandemie zwischen Mitte Dezember 2019 und Ende März 2020. Die nachfolgenden Ergebnisse liefern daher ein gutes Stimmungsbild der Unternehmen zur Digitalisierung, bevor die Corona-Krise Deutschland erfasst hat:

• Knapp zwei Drittel der Unternehmen wollen in den kommenden zwei Jahren Vorhaben zur Digitalisierung umsetzen.
• Vorreiter der Digitalisierung sind große Unternehmen mit einem Jahresumsatz über 50 Mio. Euro. In dieser Größenklasse haben nahezu alle Unternehmen Vorhaben zur Digitalisierung fest eingeplant.
• Branchenmäßig sind die Unternehmen des Groß- und Außenhandels führend bei der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten.
• Auch in der Gruppe der kleinen Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis zu 1 Mio. Euro planen fast zwei von fünf die Durchführung von Maßnahmen zur Digitalisierung. Ein weiteres Drittel der Unternehmen denkt immerhin über das Thema nach.
• Fast alle befragten Unternehmensvertreter nennen die Chancen der Digitalisierung nach wie vor als wichtigstes Motiv. Allerdings nehmen die Unternehmen auch einen steigenden Druck zur Digitalisierung aus dem Unternehmensumfeld wahr.
• Gegenüber den Ergebnissen aus den Vorjahren zeigt sich eine Stagnation auf hohem Niveau an. Eine Trendumkehr erscheint jedoch angesichts der Chancen und Notwendigkeit der Digitalisierung post-Corona sehr unwahrscheinlich. Es ist eher zu vermuten, dass der Trend zur Digitalisierung im kommenden Jahr wieder anzieht.

Zunehmende Investitionen in Einsatz digitaler Technologien für Prozesse, Produkte und Dienstleistungen

Unternehmen aller Größenklassen investieren in den Einsatz digitaler Technologien für Prozesse, Produkte und Dienstleistungen. Ganz vorne auf der Prioritätenliste mittelständischer Unternehmen steht der Kontakt zu Kunden und Zulieferern, wo Vorstände und Geschäftsführer die besten Chancen sehen. Auf Platz 2 rangiert die Erneuerung der IT-Struktur und die Einführung neuer Anwendungen. Die Digitalisierung von Produkten und Dienstleistungen rangiert auf der letzten Position.

Auch wenn kleinen Unternehmen zweifellos deutlich geringere finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, sollten sie die o.g. Schwerpunkte verfolgen. Der Kontakt zu Kunden und Lieferanten verdient das Hauptaugenmerk. Hier liegen die größten Chancen bei geringem Kostenaufwand.

Chancen der Digitalisierung gibt es auch für kleine Unternehmen

Viele Inhaber oder Geschäftsführer kleiner und mittlerer Unternehmen verwechseln oder vermischen Digitalisierung mit anderen Trends, die in den Medien gerne genannt werden: Internet der Dinge oder Industrie 4.0.

Viele Unternehmer müssen erst lernen, digital zu denken. Schon im Büro lassen sich unzählige Prozesse ohne großen Aufwand digitalisieren. Ich denke hier vor allem an die Buchführung, an das Mahnwesen und das Forderungsmanagement. Mit den meisten meiner Mandanten habe ich die Buchführung nahezu komplett digitalisiert. Keine Belege hin und her schicken und eine EDV-gestützte Buchführung, die selbst mitdenkt. Bei gleichen Preisen. Datev, lexoffice oder Agenda machen es möglich.

Auch im digitalen Zeitalter greift die Mehrheit der Kunden zum Telefon, um mit Unternehmen Kontakt aufzunehmen. Mit E-Büro können auch kleine Unternehmen eine 24h-Hotline, einen telefonischen Auftragsdienst oder ein Call-Center einrichten, ohne hierzu eigene Mitarbeiter einzustellen.

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