Soeben traf ich mich mit dem Rechtsanwalt, der diese Webseite mit Tipps versorgt und seinem Webadmin, um über ein Re-Design seiner Webseite zu sprechen. Währenddessen fragte der Programmierer, ob denn die Fachanwaltschaftstitel denn immer mitkommuniziert werden müssten. Herr Momen ist Fachanwalt für Verkehrsrecht und Strafrecht. Ihm selbst seien die Begriffe nicht so geläufig bzw. er wüsste nicht, was sie zu bedeuten hätten.
Tatsächlich ist es jedoch so, dass laut Umfrage des Soldan Instituts 80% der Bevölkerung gezielt auf Seiten wie fachanwaltsuche.de nach Fachanwälten suchen. Demnach erübrigt sich die Frage des Administrators über Sinn und Unsinn der Kommunikation dieses Titels.
Sicherlich können kleinere Vergehen im Verkehrsrecht, welches sich in die Unterkategorien
- Verkehrszivilrecht
- Verkehrsunfallrecht und
- Verkehrsstrafrecht
unterordnen lässt, auch von einem Anwalt ohne Fachanwaltschaftstitel übernommen werden. Geht es jedoch um die letzten beiden Unterbereiche, so verfügt ein Fachanwalt einfach über mehr Wissen. Vergleichbar ist dies mit einem Allgemeinmediziner und eine Facharzt für Orthopädie. Im Falle eines Fußbruchs würde man auch her den zweiten aufsuchen.
Laut neuesten Statistiken besitzen ca. 36.000 Anwälte mindestens einen Fachanwaltstitel. Das sind rund 23% aller zugelassenen Anwälte. Berücksichtigt man, dass einige von ihnen nicht nur einen Titel tragen, so kommt man auf insgesamt 44.340 Fachanwälte (Quelle: Wikipedia).
Doch wie wird man zum Fachanwalt? Folgende fünf Punkte sind zu erfüllen.
- Antrag bei der zuständigen Kammer (§ 22 Abs. 2 FAO);
- Nachweis besonderer theoretischer Kenntnisse (§§ 4, 4a und 6 FAO);
- Nachweis besonderer praktischer Erfahrungen (§§ 5 und 6 Abs. 3 FAO);
- Dreijährige Zulassung und Tätigkeit als Rechtsanwalt innerhalb der letzten sechs Jahre vor Antragstellung (§ 3 FAO);
- Ggf. Fachgespräch gem. § 7 FAO
Dabei kann ein Anwalt maximal drei Fachanwaltschaften besitzen. Ein entsprechender Titel zahlt sich auch finanziell aus, sagte mir Herr Momen. Fachanwälte haben im Schnitte einen um 14 € höheren Stundensatz im Vergleich zu normalen Anwälten. Wer eine Rechtschutz besitzt, kommt gut weg. Für alle anderen wird es unter Umständen etwas teurer.