Woran erkennt man einen guten Anwalt? “Den besten Anwalt” für alles und jeden gibt es nicht, weil der Anwalt auch zum Mandanten passen muss und umgekehrt.
Größere Kanzleien bieten in der Regel eine hohe Spezialisierung der einzelnen Anwälte und gleichzeitig eine große Bandbreite von Rechtsgebieten. Solche Kanzleien fokussieren aber ganz überwiegend auf Unternehmen als Mandanten und rechnen nach Stundensätzen oberhalb von 200 EUR pro Stunde ab. Einzelanwälte, die außer Geschäftskunden auch Privatkunden betreuen, bieten häufig ein breiteres Spektrum an Rechtsgebieten pro Anwalt ab und können sich damit weniger spezialisieren. Die Abrechnung erfolgt meist auf Basis der gesetzlichen Gebührenordnung (RVG). Mittelständische Kanzleien mit spezifischem Branchenschwerpunkt (teilweise Boutiquen genannt) versuchen die Vorteile effizienterer kleinerer Strukturen mit einem hohen Spezialisierungsgrad zu kombinieren.
Wen auch immer Sie beauftragen, Sie sollten darauf achten, dass der Anwalt Ihres Vertrauens auf die für Ihre Beratung erforderlichen Rechtsgebiete spezialisiert ist. Auf folgende Aspekte können Sie dabei achten:
Fachanwaltstitel
Die Bezeichnung als Fachanwalt wird von den Rechtsanwaltskammern verliehen und soll dem Nachweis dienen, dass auf einem bestimmten Rechtsgebiet besondere Kenntnisse und Erfahrungen vorliegen. Der Erwerb eines Fachanwatlstitels setzt die Teilnahme an einem Fachanwaltslehrgang voraus, der in der Regel 120 Fortbildungsstunden umfasst. Ferner muss entsprechende Prüfung abgelegt und eine gewisse Mindestanzahl von Fällen nachgewiesen werden, die in dem jeweiligen Rechtsgebiet bearbeitet wurden. Der Fachanwaltstitel ist daher ein guter Indikator dafür, dass eine gewisse Spezialisierung vorhanden ist.
Publikationen
Zu den Aufgaben eines Anwalts gehört es, Ihnen die häufig komplexe Rechtslage zu vermitteln, damit Sie eine wirtschaftliche Entscheidungen in voller Kenntnis der vorhandenen Risiken treffen können. Hält ein Anwalt einen Blog oder andere veröffentlichte Informtationen für Mandanten bereit, so lohnt es sich, diese auch zu lesen. Kann er Ihnen ein Rechtsproblem in einem Text verständlich erläutern, so wird ihm dies auch in der persönlichen Beratung gelingen. Die Auswahl der publizierten Themen ist zudem ein Spiegel der tatsächlichen Beratungstätigkeit.
Doktortitel und LL.M.
Ein Doktortitel belegt, dass ein Anwalt einen Professor von seiner Eignung zur Abfassung einer wissenschaftlichen Arbeit überzeugen konnte und dieses Verfahren auch erfolgreich abgeschlossen hat. Die Anforderungen sind hierbei sehr unterschiedlich. Das gewählte Thema gewährt aber wertvolle Hinweise, womit sich der Anwalt intensiv und in der Regel für mindestens ein bis zwei Jahre beschäftigt hat.
Ein LL.M. hinter dem Namen steht für die lateinische Abkürzung für „Legum Magister“, also die englische Bezeichnung des „Master of Laws“. Solche Masterprogramme werden in der Regel als Aufbaustudiengänge angeboten, die meist neun Monate dauern. Ein im angloamerikanischen Ausland erworbener LL.M bietet die Information, dass der Anwalt voraussichtlich verhandlungssicher Englisch spricht. Allerdings gibt es auch außerhalb des angloamerikanischen Raums inzwischen Masterprogramme, die zur Führung des LL.M berechtigen.
Am Ende zählt natürlich der persönliche Eindruck und zwischen einem Berater und dem Beratenden muss nicht zuletzt auch die Chemie stimmen. Informieren Sie sich genau, bevor Sie einen Anwalt beauftragen und fragen Sie, wie ein Beratungsprojekt üblicherweise abläuft. Den richtigen Anwalt erkennen Sie nicht zuletzt daran, dass er Sie vorab über den Ablauf und die zu erwartenden Kosten seiner Leistungen transparent informiert.
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