CLLB Rechtsanwälte holt Geld vom Online-Casino zurück – Urteil des LG Potsdam
München, 12.09.2022. Innerhalb von gut zwei Jahren hatte ein Glücksspieler knapp 60.600 Euro im Online-Casino verloren. CLLB Rechtsanwälte hat das Geld nun für ihn zurückgeholt. Das Landgericht Potsdam entschied mit Urteil vom 31. August 2022, dass Tipico als Betreiber des Online-Casinos den Verlust vollständig ersetzen muss (Az.: 11 O 378/20). Dies begründete das Gericht damit, dass Tipico mit dem Anbieten von Online-Glücksspielen gegen das Verbot aus dem Glücksspielstaatsvertag verstoßen und somit keinen Anspruch auf das Geld habe.
Im Glücksspielstaatsvertrag war ein umfassendes Verbot von Online-Glücksspiele in Deutschland geregelt. Dieses Verbot wurde erst zum 1. Juli 2021 gelockert. Doch auch schon zuvor haben die Anbieter von Glücksspielen im Internet ihre Online-Casinos auch für Spieler in Deutschland über deutschsprachige Webseiten leicht zugänglich gemacht. „Die abgeschlossenen Spielverträge sind jedoch nichtig, weil die Betreiber der Online-Casinos gegen das Verbot aus dem Glücksspielstaatsvertag verstoßen haben. Folge ist, dass sie den Spielern ihren Verlust ersetzen müssen“, sagt Rechtsanwalt István Cocron, der schon für zahlreiche Spieler das Geld von den Online-Casinos zurückgeholt hat.
Tipico ist zwar eher als Anbieter von Sportwetten bekannt, die Gesellschaft bot aber auch Online-Glücksspiele an, ohne über eine in Deutschland gültige Lizenz zu verfügen. In dem Verfahren vor dem LG Potsdam hatte der Kläger über eine deutschsprachige Webseite von Tipico an den Glücksspielen teilgenommen. Zwischen März 2017 und Mai 2019 verlor er dabei insgesamt knapp 60.600 Euro. Den Verlust forderte er nun zurück.
Die Klage am LG Potsdam war erfolgreich. Laut § 4 Abs. 4 Glücksspielstaatsvertrag sei das Vermitteln und Veranstalten öffentlicher Glücksspiele im Internet in Deutschland verboten gewesen. Gegen dieses Verbot habe die Beklagte verstoßen. Die Spielverträge seien daher nichtig und der Kläger habe Anspruch auf die vollständige Rückzahlung seines Verlusts, entschied das Gericht.
Dem Rückzahlungsanspruch stehe auch nicht entgegen, dass der Kläger durch seine Teilnahme ebenfalls gegen das Verbot von Online-Glücksspielen verstoßen habe. Er habe dargelegt, dass ihm das Verbot nicht bekannt war und die Beklagte habe keinen Beweis für das Gegenteil der Behauptung erbracht, führte das LG Potsdam weiter aus.
„Zum 1. Juli 2021 wurden die Anforderungen für das Angebot von Online-Glücksspielen in Deutschland zwar gelockert. Diese Änderungen greifen jedoch nicht rückwirkend und eine im Deutschland gültige Lizenz ist für das Angebot von Glücksspielen im Internet unbedingt erforderlich. Daher bestehen in vielen Fällen nach wie vor gute Chancen, Verluste vom Online-Casino zurückzufordern“, so Rechtsanwalt Cocron.
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