Harold Treysse

Privat
13407, Berlin
19.02.2016

Prozesslandschaft in der Anwaltskanzlei (Marketing)

Prozess MarketingSo, heute möchte ich auf den letzten Managementprozess „Marketing“ kurz eingehen.
Ein berühmter Mann hat einmal gesagt:

„ein Kaufmann, der nicht wirbt, ist wie ein Galan, der seiner Angebeteten im Dunklen zublinzelt“.

Richtig, sie sehen, Marketing hat auch etwas mit Werbung zu tun. Vielfach wird allerdings Marketing mit Werbung verwechselt. Marketing ist jedoch viel mehr, als Werbung, Werbung ist nur ein geringer Bestandteil von Marketing.
Wenn Sie sich die vorstehende Grafik einmal ansehen, werden Sie die Punkte

  • Unternehmensmarketing
    • Situationsanalyse
    • Markenaufbau
    • Corporate Identity
    • Marktpositionierung
    • Networking
    • CRM-Datenbank
  • Produktmarketing
    • Wettbewerbsanalyse
    • Marktforschung
    • Produktvorschläge
  • Tools
    • Kanzleidrucksachen
    • Werbemittel
    • Newsletter
    • Website
    • Social Media
    • Seminare
    • Mandantenevents

sehen.
Lassen Sie mich bitte kurz auf einige der Punkte eingehen.
Gablers Wirtschaftslexikon (Link abgerufen am 05.01.2016) definiert den Begriff Marketing wie folgt:

Der Grundgedanke des Marketings ist die konsequente Ausrichtung des gesamten Unternehmens an den Bedürfnissen des Marktes. Heutzutage ist es unumstritten, dass auf wettbewerbsintensiven Märkten die Bedürfnisse der Nachfrager im Zentrum der Unternehmensführung stehen müssen. Marketing stellt somit eine unternehmerische Denkhaltung dar. Darüber hinaus ist Marketing eine unternehmerische Aufgabe, zu deren wichtigsten Herausforderungen das Erkennen von Marktveränderungen und Bedürfnisverschiebungen gehört, um rechtzeitig Wettbewerbsvorteile aufzubauen. Darüber hinaus besteht eine weitere zentrale Aufgabe des Marketingmanagements darin, Möglichkeiten zur Nutzensteigerung zu identifizieren und den Nutzen für Kunden nachhaltig zu erhöhen.

Situationsanalyse

Um sein Unternehmen (Kanzlei) konsequent an den Bedürfnissen des Marktes ausrichten zu können, ist es notwendig, erst einmal festzustellen,

  • wo das Unternehmen (Kanzlei) sich zu einem bestimmten Zeitpunkt befindet
  • wie es sich selbst und wie es von externen Personen wahrgenommen und gesehen wird.

Eine solche Situationsanalyse ist Voraussetzung für eine Vielzahl von strategischen Maßnahmen.

Markenaufbau

Sicherlich werden Sie sich jetzt fragen, inwiefern ist meine Kanzlei oder kann meine Kanzlei eine Marke sein?
Ebenso, wie Coca-Cola, VW oder andere Unternehmen mit einer Marke identifiziert werden können, ist dieses selbstverständlich auch bei Anwaltskanzleien möglich. Markenaufbau und Markenpflege gehören zusammen und bauen aufeinander auf.
Marken enthalten Werte und Botschaften.
Viele Kanzleien haben bereits eine Marke, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Corporate Identity

Durch Corporate Identity unterscheidet sich ein gut geführtes Unternehmen (Kanzlei) von allen anderen Unternehmen.
Hier ist nicht nur Corporate Design gemeint, also das Erscheinungsbild der Kanzlei wie dieses zum Beispiel bei  vielfältigen blauen Briefkopfbeschriftungen von einigen Anwaltskanzleien festzustellen ist.
Vielmehr handelt es sich um einen umfassenden Managementansatz zur Profilierung des Unternehmens.
Hierzu gehören unter anderem die Schaffung und das Leben von Glaubwürdigkeit und Vertrauen intern, wie extern um ein umfassend positives Unternehmensimage darzustellen.

Marktpositionierung

Es geht darum, das Unternehmen (Kanzlei) möglichst nahe an der Erwartungshaltung des Zielmarktes zu positionieren. Dieses ist insbesondere aus dem produzierenden Bereich bekannt, ist aber auch auf den Dienstleistungsbereich ohne weiteres anwendbar. Sie als Anwalt verkaufen ihre Dienste, sei es Strafrecht, Erbrecht, Unternehmensrecht etc..

Networking

Hierzu ist eigentlich nicht viel zu sagen.
Sie betreiben Networking täglich, insbesondere dann, wenn sie sich in den sozialen Netzwerken mit ihrer Kanzlei bewegen. Netzwerkaufbau ist eines der wesentlichen Elemente für einen unternehmerischen Erfolg.

CRM-Datenbank

Auch zu diesem Thema möchte ich keine großen Ausführungen machen. Ich habe vor einiger Zeit hierzu einmal einige Artikel geschrieben. Soweit Sie Interesse haben, können Sie diese hier nachlesen.

Nachdem wir den Bereich Unternehmensmarketing „gestreift“ haben, möchte ich kurz auf

Produktmarketing

eingehen.
Wie schon die Bezeichnung vermuten lässt, geht es hierbei darum, Ihr Produkt zu platzieren.
Einige Bereiche überschneiden sich selbst verständlich auch mit dem Unternehmensmarketing. Eine Wettbewerbsanalyse ist sowohl im Unternehmensmarketing wie auch im Produktmarketing notwendig, ebenso die Marktforschung.
Ein äußerst wichtiger Bereich ist der des Business Development. Der Punkt Produktvorschläge ist ein Teil dieses Bereiches.
Es geht um Chancen für Absatzmärkte aber auch um Analysen von Kunden und Wettbewerbern. Hinzu kommt die Entwicklung neuer Produkte. Viele von ihnen werden den Begriff Cross-selling schon einmal gehört haben. Auch das ist ein Bereich von Business Development.

Tools

Was wäre Marketing ohne seine Tools.
Sicherlich gibt uns die heutige Technik die Möglichkeit, unsere Kanzleidrucksachen selbst zu fertigen. Aber seien wir einmal ehrlich, ein von einem Designer entworfener Briefbogen oder eine von einem Designer entworfene Visitenkarte stellt etwas anderes dar, als die mit einem der üblichen Programme über einen Drucker gefertigten Artikel. Hinzu kommt, dass Flyer oder sonstige Kanzleidrucksachen einfach in die Hände von Profis gehören.
Das gleiche gilt für Werbemittel. Sicher ist es einfach Streichholzbriefchen oder Kugelschreiber bedrucken zu lassen. Aber sind das wirklich noch Werbemittel? Hat sich hier ein Fachmann Gedanken darüber gemacht, ob das Werbemittel den Zielmarkt anspricht? Fachleute machen sich diesen Gedanken. Ich habe zum Beispiel eine Isoliertasse von einer Kanzlei erhalten mit der Aufschrift „ein starker Inhalt“. Das macht Sinn in Verbindung mit dem Kanzleinamen. Bei all den Werbemitteln oder Newsletter ist zu fragen, wem sollen diese gefallen? Dem Kanzleiinhaber, oder dem Mandanten bzw. potentiellen Mandanten?

Egal welches Tool sie nutzen, seien Sie versichert, die Ausgaben für die Unterstützung durch einen Profi amortisieren sich.

Damit möchte ich den Bereich der Managementprozesse verlassen. Im nächsten Artikel werde ich auf die Kernprozesse eingehen.

Wie immer, wenn sie Fragen oder Vorschläge zu diesen Themen oder zur Organisation ihrer Kanzlei haben, können Sie mich gerne jederzeit ansprechen.