Harold Treysse

Privat
13407, Berlin
14.09.2014

Farbgestaltung des Arbeitsplatzes hat Einfluss auf den Wohlfühlfaktor

© kange_one - Fotolia.com

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Wenn wir von Personal sprechen, müssen wir auch über den Wohlfühlfaktor des Personals sprechen können. Dieser wird leider nach wie vor sehr oft vernachlässigt. Hintergrund ist, dass in unseren Kanzleien über Jahre hinweg die Farbe Weiß vorherrscht. Weiß ist eine einfache Farbe, die zu jedem Mobiliar passt, Probleme mit der Auswahl des Mobiliars und des Stoffs gibt es nicht. Aber muss es wirklich immer bei dieser Farbe bleiben?

Ich möchte nachfolgend kurz auf die Farblehre eingehen um Ihnen darzulegen, welche Möglichkeiten die einzelnen Farben bereits aus psychologischer Sicht für sich, für Sie und Ihre Mitarbeiter eröffnen.
Es ist bekannt, dass eine günstige Farbgestaltung im Raum das Wohlbehagen und die Konzentrationsfähigkeit erhöhen kann.

Verschiedene Farben und Farbkombinationen innerhalb eines Raumes rufen unterschiedliche Empfindungen hervor.

Bei der Farblehre wird wie folgt unterschieden:

 

  • Reflexionsgrade, die Einfluss auf den Helligkeitseindruck des Betrachters haben
  • Und so genannter psychologischer Farbwirkung.

 

Reflexionsgrade:

Die Reflexionsgrade haben einen Einfluss auf den Helligkeitseindruck einer Oberfläche innerhalb eines Raumes. Die Verwendung der Farbe Weiß führt zu einem Helligkeitsindruck von 70-90 %. Man kann auch sagen, dass immer dann, wenn eine Farbe und als warm erscheint, der Helligkeitsgrad gering ist.

 

Tabelle Reflexionsgrade

Farbe bzw. Werkstoff Reflexionsgrad
Weiß 70-90%
Hellgelb 50-70%
Hellgrün 34-65%
Dunkelgrün 10-20%
Hellrot 30-50%
Himmelblau 35-45%
Weißer Innenputz 70-85%
Helle Tapete 65-75%
Eiche hell 40-50%
Teak-Furnier 30-40%
Holzfaserplatten 40-60%

 

Psychologische Farbwirkung:

Bei der psychologischen Farbwirkung erfolgt die Beeinflussung des Befindens des Mitarbeiters im wesentlichen über die Distanzwirkung der Farbe.

Ihnen wird bekannt sein, dass durch eine dunkle und warme Farbe der Decke z. B. die Höhe des Raumes optisch verringert werden kann. Einen langen schmalen Raum können Sie durch eine dunkle Farbe der Stirnwände kürzer, durch eine helle Farbgebung noch länger erscheinen lassen.

Bei allen diesen Betrachtungen müssen Sie jedoch beachten, dass durch die Farbgebung keine Unruhe in den Raum selbst kommt, sondern die Farben der Wirkung nach aufeinander abgestimmt sind. Sie verkehren sonst den guten Ansatz ins Gegenteil.

Hier eine kurze Auflistung der psychologischen Farbwirkung (nach Grandjean, 1979):

 

Farbe Distanzwirkung Temperaturwirkung Psychische Stimmung
Blau Entfernung Kalt Beruhigend
Grün Entfernung Sehr kalt bis neutral Sehr beruhigend
Rot Nähe Warm Sehr aufreizend und beunruhigend
Gelb Sehr nahe Sehr warm Anregend
Orange Nähe Sehr warm Anregend
Braun Sehr nahe, einengend Neutral Anregend
Violett Sehr nahe Kalt Aggressiv, beunruhigend, entmutigend.

 

Wenn wir uns also über die Farbgebung eines Büros unterhalten, müssen wir darauf achten, welche Größe dieses Büro hat, welcher Höhe, welcher Lichteinfall besteht (Menge und Richtung) und welche Wirkung gewünscht wird. Wenn Sie sich einmal die obige Tabelle zur psychologischen Farbwirkung ansehen, werden Sie feststellen, dass dort beruhigende wie auch andere anregende Farben aufgeführt sind ja, auch aggressive Farben.

Selbstverständlich wird niemand auf den Gedanken kommen, ein Büro mit violetter Farbe zu gestalten.

Wichtig ist, dass sich ihre Mitarbeiter in den Räumen wohl fühlen. Sie sollten daher mit ihren Mitarbeitern die Gestaltung der Räumlichkeiten vornehmen und ein wenig Mut zur Farbgestaltung haben.